KPIs zur Produkt- und Dienstleistungsqualität
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KPI-System zur Leistungsmessung von Fremdfirmen
In einem KPI-System werden Key Performance Indicators (KPIs) zusammengefasst, die exemplarisch auf das Fremdfirmenmanagement in einem industriellen Umfeld zugeschnitten sind. Diese KPIs sind konsistent mit dem entwickelten Fremdfirmenmanagementsystem, das auf risikobasierter Auditierung, stochastischen Stichprobenprüfungen, konsequenter Vertragserfüllung sowie der Einhaltung von Arbeitssicherheit, Datenschutz, Informationssicherheit, Qualität, Termintreue, Umweltschutz und Compliance basiert. Die KPIs sind thematisch in diese Kategorien gegliedert und unterscheiden zwischen operativen KPIs (kurzfristig, projektbezogen) und strategischen KPIs (langfristig, managementorientiert). Jeder KPI wird präzise definiert, mit Messgröße, Berechnungsmethode, Datenquelle und wenn möglich einem Zielwert oder Benchmark versehen, um eine klare und operationalisierbare Leistungsbewertung der Fremdfirmen zu ermöglichen.
Arbeitssicherheit
Arbeitssicherheit hat höchste Priorität, da Unfälle erhebliche Risiken für Personal und Betrieb bergen. KPIs in dieser Kategorie überwachen die Sicherheitsleistung von Fremdfirmen, einschließlich Vorfallhäufigkeiten und präventiver Maßnahmen.
Operative KPIs (Arbeitssicherheit)
Unfallhäufigkeitsrate (UHR): Anzahl der meldepflichtigen Unfälle mit Ausfallzeit, normiert auf 1 Mio. Arbeitsstunden der Fremdfirma. Berechnung: (Anzahl Unfälle mit Ausfall * 1.000.000) / geleistete Arbeitsstunden durch Fremdfirmenmitarbeiter. Datenquelle: Unfallmeldungen und Arbeitszeiterfassungen. Zielwert: Möglichst 0, praktisch < 5 pro 1 Mio. Std (Richtwert; entspricht dem branchenüblichen Lost Time Injury Frequency Rate, LTIFR).
Sicherheits-Compliance bei Stichproben: Anteil der überprüften Sicherheitsvorschriften, die bei unangekündigten stochastischen Kontrollen eingehalten wurden. Berechnung: (Anzahl erfüllter Prüfkriterien / Gesamtanzahl überprüfter Kriterien) × 100%. Datenquelle: Protokolle zufälliger Sicherheitsinspektionen auf Baustellen oder im Werk. Zielwert: 100% Regelkonformität; Abweichungen werden als Vorfälle gewertet, Ziel < 5% Abweichung pro Kontrolle.
Schulungsquote Arbeitssicherheit: Prozentsatz der eingesetzten Fremdfirmen-Mitarbeiter, die alle vorgeschriebenen Sicherheitsunterweisungen und Zertifizierungen absolviert haben. Berechnung: (Anzahl unterwiesener und zertifizierter Fremdfirmenmitarbeiter / Gesamtanzahl der Fremdfirmenmitarbeiter im Einsatz) × 100%. Datenquelle: Schulungsdatenbank (Nachweise für Sicherheitsunterweisungen, z.B. Sicherheitsbriefings vor Arbeitsbeginn). Zielwert: 100% (alle Fremdarbeiter sind vor Tätigkeitsaufnahme unterwiesen).
Beinaheunfall-Meldequote: Häufigkeit gemeldeter Beinaheunfälle (Beinahe-Vorfälle) durch Fremdfirmen, als Indikator für eine proaktive Sicherheitskultur. Berechnung: (Anzahl gemeldeter Near-Miss-Vorfälle * 1.000.000) / Arbeitsstunden der Fremdfirma. Datenquelle: Internes Unfall- und Vorfallmeldesystem. Zielwert: Hohe Meldequote – ein Anstieg zeigt erhöhte Wachsamkeit, mittelfristig sollen jedoch durch präventive Maßnahmen echte Unfälle reduziert werden.
Strategische KPIs (Arbeitssicherheit)
Unfalltrend (Jahresvergleich): Prozentuale Entwicklung der Unfallhäufigkeit bei Fremdfirmen über die letzten Jahre. Berechnung: ((UHR dieses Jahres – UHR Vorjahr) / UHR Vorjahr) × 100%. Datenquelle: Jährliche Aggregation der Unfallstatistik aller Fremdfirmen. Ziel: Negativtrend (d.h. Rückgang der Unfallrate um z.B. 10% pro Jahr), was auf verbesserte Sicherheitsleistung hinweist.
Umsetzungsrate von Sicherheitsmaßnahmen: Prozentsatz der Korrektur- und Präventionsmaßnahmen aus Audits/Begehungen, die fristgerecht von der Fremdfirma umgesetzt wurden. Berechnung: (Anzahl fristgerecht abgeschlossener Maßnahmen / Gesamtzahl empfohlener Maßnahmen) × 100%. Datenquelle: Audit-Tracking-System (Nachverfolgung von Maßnahmen aus Sicherheitsaudits). Zielwert: > 90% Umsetzung innerhalb der vorgegebenen Frist. Ein hoher Wert spricht für die Kooperationsbereitschaft der Fremdfirma und ein funktionierendes risikobasiertes Audit-System.
Zertifizierungsgrad Arbeitssicherheit: Anteil der Fremdfirmen mit anerkannten Arbeitssicherheits-Zertifikaten (z.B. ISO 45001 Arbeitsschutzmanagement oder branchenspezifisch SCC – Safety Certificate Contractors). Berechnung: (Anzahl Fremdfirmen mit gültiger Sicherheitszertifizierung / Gesamtzahl der Fremdfirmen) × 100%. Datenquelle: Lieferanten-/Partnerdatenbank, hinterlegt mit Zertifikatsnachweisen. Zielwert: Steigerung des Anteils zertifizierter Fremdfirmen, z.B. auf > 80%, um sicherzustellen, dass die meisten Partner ein formales Safety-Managementsystem haben.
Qualität
Diese Kategorie umfasst KPIs zur Produkt- und Dienstleistungsqualität der Fremdfirmen. Ziel ist, die gelieferte Qualität sicherzustellen und kontinuierlich zu verbessern, im Einklang mit vertraglichen Vereinbarungen und Kundenerwartungen.
Operative KPIs (Qualität)
Fehlerquote (Defect Rate): Prozentsatz der gelieferten Produkte oder erbrachten Leistungen der Fremdfirma, die bei Abnahme Mängel aufweisen oder Qualitätsstandards verfehlen. Berechnung: (Anzahl fehlerhafter oder nicht konformer Einheiten / Gesamtanzahl gelieferter Einheiten) × 100%. Alternativ in Parts-per-Million (ppm) ausgewiesen. Datenquelle: Qualitätssicherungs-Prüfberichte, Wareneingangsprüfungen, Abnahmeprotokolle. Zielwert: < 1% Fehler (bzw. < 10.000 ppm) oder besser, abhängig vom Branchen-Benchmark; niedrige Fehlerquoten zeigen die Fähigkeit des Lieferanten, konsistent hohe Qualität zu liefern.
Einhaltung von Spezifikationen: Anteil der Lieferungen, der vollständig gemäß den vereinbarten technischen Spezifikationen erfolgt. Berechnung: (Anzahl Lieferungen ohne Spezifikationsabweichung / Gesamtanzahl der Lieferungen) × 100%. Datenquelle: Prüfprotokolle, Spezifikationsabgleich bei Abnahme. Zielwert: 100% Spezifikationskonformität. Diese Kennzahl stellt sicher, dass die Fremdfirma alle vertraglich vereinbarten Qualitäts- und Technikvorgaben erfüllt.
Nacharbeits- und Ausschussrate: Anteil der gelieferten Arbeitsergebnisse, der vom Auftraggeber nachgebessert oder verworfen werden muss (z.B. wegen Mängeln). Berechnung: (Anzahl nachbearbeiteter oder ausgesonderter Teile/Leistungen / Gesamtanzahl abgenommener Teile/Leistungen) × 100%. Datenquelle: Produktions- und Qualitätsberichte, Abnahmedokumentation. Zielwert: 0% (keine Nacharbeit nötig); in der Praxis < 5% gilt als akzeptabel. Eine niedrige Nacharbeitsrate bedeutet geringere Zusatzkosten und höhere Effizienz.
Strategische KPIs (Qualität)
Lieferanten-Qualitätsscore: Gesamter Qualitätsleistungswert der Fremdfirma, ermittelt z.B. aus regelmäßigen Qualitätsaudits oder Scorecards. Berechnung: Punktebewertung (z.B. 0–100) basierend auf Kriterien wie Fehlerquote, Prozessqualität, Zertifikate, Reklamationen. Datenquelle: Lieferantenaudit-Berichte, Bewertungsdatenbank. Ziel: Steigerung des Scores über die Zeit; z.B. jährliche Verbesserung um 5 Punkte auf einer 100er-Skala.
Trend der Fehlerquote: Langfristige Entwicklung der Qualitätsmängel über mehrere Projekte/Jahre. Berechnung: Vergleich der durchschnittlichen Fehlerquote der Fremdfirma Jahr für Jahr (analog zum Unfalltrend). Datenquelle: Historische Qualitätskennzahlen. Ziel: Abnehmende Fehlerquote im Zeitverlauf durch kontinuierliche Verbesserungsmaßnahmen.
Zertifizierungsgrad Qualität: Anteil der Fremdfirmen mit zertifiziertem Qualitätsmanagement (z.B. ISO 9001). Berechnung: (Anzahl Fremdfirmen mit gültiger ISO 9001-Zertifizierung / Gesamtzahl Fremdfirmen) × 100%. Datenquelle: Lieferantendatenbank, Zertifikatsnachweise. Zielwert: Hoher Anteil (z.B. > 70%); dies signalisiert, dass die meisten Fremdfirmen ein etabliertes Qualitätsmanagementsystem haben, was ihre Fähigkeit zur Einhaltung von Qualitätsstandards erhöht.
Termintreue
Termintreue misst, wie zuverlässig Fremdfirmen vereinbarte Termine und Fristen einhalten – ein kritischer Faktor für Projekt- und Liefererfolg. KPIs hier bewerten die Liefer- und Leistungspünktlichkeit.
Operative KPIs (Termintreue)
Termintreue-Quote (On-Time Delivery Rate): Prozentsatz der Meilensteine, Teilprojekte oder Lieferungen der Fremdfirma, die fristgerecht (zum oder vor dem vereinbarten Termin) erfüllt wurden. Berechnung: (Anzahl termingerecht erfüllter Lieferungen/Leistungen / Gesamtanzahl geplanter Lieferungen/Leistungen) × 100%. Datenquelle: Projektplan vs. Ist-Fortschritt, Lieferavis und Empfangsbestätigungen. Zielwert: 100% (praktisch mindestens > 95%). Hohe Termintreue ist essentiell, um reibungslose Abläufe sicherzustellen und Kundenanforderungen zu erfüllen.
Durchschnittliche Lieferverzögerung: Durchschnittliche Abweichung von vereinbarten Lieferterminen bei verspäteten Lieferungen, in Tagen. Berechnung: Summe aller Verzögerungstage verspäteter Lieferungen / Anzahl verspäteter Lieferungen. Datenquelle: Projektberichte, Lieferdokumentation. Zielwert: 0 Tage Verzögerung; falls Verzögerungen auftreten, sollten sie gering gehalten werden (z.B. < 5 Tage im Schnitt).
Einhaltung von Meilensteinen: Anteil der Projektmeilensteine, die planmäßig (ohne Terminänderung) erreicht wurden. Berechnung: (Anzahl fristgerecht erreichter Meilensteine / Gesamtanzahl Meilensteine) × 100%. Datenquelle: Projektcontrolling-System, Meilensteintrendanalyse. Zielwert: nahe 100%; Abweichungen deuten auf Terminrisiken hin, die aktiv gemanagt werden müssen.
Strategische KPIs (Termintreue)
Projekttermintreue (Abschlussquote): Prozentsatz der Projekte mit Fremdfirmenbeteiligung, die im vorgesehenen Zeitrahmen abgeschlossen wurden. Berechnung: (Anzahl termingerecht (innerhalb der geplanten Projektlaufzeit) abgeschlossener Projekte / Gesamtanzahl abgeschlossener Projekte) × 100%. Datenquelle: Projektabschlussberichte. Zielwert: > 90%; eine hohe Quote zeigt, dass Fremdfirmen verlässlich zum Projekterfolg beitragen.
Plan-Ist-Abweichungsindex: Verhältnis der tatsächlichen Projektdauer zur geplanten Dauer (für abgeschlossene Projekte). Berechnung: Durchschnitt (Ist-Dauer / Plan-Dauer) über alle Projekte mit Fremdfirmen. Werte > 1 signalisieren Verlängerungen. Datenquelle: Projektmanagement-Reports. Ziel: Index ≤ 1,0; im Zeitverlauf sollte der Index sinken oder bei 1,0 stabil bleiben, was auf verbesserte Terminplanung und Leistung hinweist.
Terminrisiko-Score: Ein Management-Index, der die Terminzuverlässigkeit einer Fremdfirma zusammenfasst (basierend auf historischen Terminabweichungen, Pünktlichkeitstrend, Reaktionszeiten auf Terminänderungen). Berechnung: Scoring-Modell (z.B. 1–5, wobei 5 = ausgezeichnete Termintreue). Datenquelle: Vergangene Leistungsdaten, Bewertungen durch Projektleiter. Ziel: Hoher Score (4–5); dient dem Management zum Identifizieren zuverlässiger Partner vs. riskanter Terminüberschreiter.
Compliance
Compliance-KPIs bewerten, inwieweit Fremdfirmen gesetzliche Auflagen, unternehmensinterne Richtlinien (z.B. Code of Conduct) und vertragliche Pflichten einhalten. Dies umfasst allgemeine Regel- und Gesetzestreue, die nicht bereits durch spezifische Kategorien (wie Arbeitssicherheit oder Datenschutz) abgedeckt ist. Da das Fremdfirmenmanagementsystem risikobasierte Audits und Stichprobenprüfungen vorsieht, fließen Ergebnisse daraus in diese Kennzahlen ein.
Operative KPIs (Compliance)
Anzahl Compliance-Verstöße: Anzahl der dokumentierten Verstöße einer Fremdfirma gegen geltende Vorschriften oder Vertragsauflagen in einem definierten Zeitraum (z.B. pro Jahr). Dazu zählen z.B. festgestellte Gesetzesverstöße, ethische Compliance-Fälle oder Nichteinhaltung von Unternehmensrichtlinien durch die Fremdfirma. Berechnung: Summe der Compliance-Verstöße (z.B. aus Meldesystem oder Audits) pro Fremdfirma und Jahr. Datenquelle: Compliance-Meldesystem, Auditberichte, Rechtsabteilung. Zielwert: 0; jeder Verstoß ist kritisch. Trendanalysen sollten abnehmende Fallzahlen zeigen.
Vertragskonformitäts-Index: Maß für die Vertragstreue der Fremdfirma, basierend auf erfüllten Pflichten und auftretenden Vertragsabweichungen. Berechnung: Scoring (z.B. 0–100) oder prozentual: (Anzahl erfüllter vertraglicher Verpflichtungen / Gesamtanzahl relevanter Verpflichtungen) × 100%, abzüglich Penalty für Vertragsverstöße (z.B. nicht eingehaltener SLA, ausgelöste Vertragsstrafen). Datenquelle: Vertragscontrolling, SLA-Reports, Auditfeststellungen. Zielwert: ≈100%; ein hoher Wert bedeutet, dass die Fremdfirma nahezu alle Vertragsbestandteile ordnungsgemäß erfüllt (keine Vertragsstrafen oder Abmahnungen).
Audit-Compliance-Quote: Anteil der Auditkriterien in Compliance-Prüfungen (z.B. jährliche risikobasierte Lieferantenaudits), die ohne Befund bestanden wurden. Berechnung: (Anzahl erfüllter Auditkriterien / Gesamtanzahl geprüfter Kriterien) × 100% bei letzten Audit(s). Datenquelle: Auditberichte (Compliance-Audits, ggf. inkl. Arbeitssicherheit, Sozialstandards, etc.). Zielwert: > 95%; zeigt an, dass die Fremdfirma großteils compliant ist. Restliche % führen zu Auflagen; Ziel ist stetige Verbesserung dieser Quote durch Maßnahmen.
Reaktionszeit auf Compliance-Feststellungen: Durchschnittliche Zeit, die eine Fremdfirma benötigt, um auf einen Compliance-Befund (z.B. aus Audit oder Meldung) zu reagieren bzw. Korrekturmaßnahmen einzuleiten. Berechnung: Summe der Tage bis Reaktionsstart für alle Compliance-Fälle / Anzahl der Fälle. Datenquelle: Audit-Nachverfolgung, Compliance-Tracking. Zielwert: < 30 Tage; schnelle Reaktion deutet auf ernsthaftes Compliance-Engagement hin.
Strategische KPIs (Compliance)
Anteil Fremdfirmen ohne Compliance-Vorfall: Prozentsatz der aktiven Fremdfirmen pro Jahr, die keinen einzigen Compliance-Verstoß verzeichnet haben. Berechnung: (Anzahl Fremdfirmen ohne gemeldeten Verstoß / Gesamtzahl der bewerteten Fremdfirmen) × 100%. Datenquelle: Jahres-Compliance-Auswertung. Ziel: Möglichst 100%; dient als globaler Indikator für die Effektivität des Fremdfirmen-Auswahl- und Überwachungssystems.
Risikoklassen-Verteilung: Verteilung der Fremdfirmen auf Risiko-Kategorien (hoch, mittel, niedrig) gemäß dem risikobasierten Auditansatz des Systems. Berechnung: z.B. Anteil Hochrisiko-Firmen (%), mittleres Risiko %, etc., basierend auf Scoring (unter Einbeziehung von Faktoren wie Auditresultaten, Historie, Kritikalität der Tätigkeit). Datenquelle: Lieferantenbewertungssystem, Risikoanalysen. Ziel: Verlagerung hin zu mehr Niedrigrisiko- und weniger Hochrisiko-Firmen durch gezielte Verbesserungen oder Austausch problematischer Anbieter.
Compliance-Schulungsrate: Anteil der Fremdfirmen, deren Mitarbeiter verpflichtende Compliance-Schulungen (z.B. Code of Conduct, Anti-Korruption) absolviert haben. Berechnung: (Anzahl Fremdfirmen mit nachgewiesen durchgeführten Schulungen / Gesamtanzahl relevanter Fremdfirmen) × 100%. Datenquelle: Schulungs- und Zertifizierungssystem, unterschriebene Verhaltenskodizes. Zielwert: 100%; alle Partner sollen in den wichtigsten Compliance-Themen sensibilisiert sein.
Datenschutz
KPIs zum Datenschutz messen, wie gut Fremdfirmen beim Umgang mit personenbezogenen Daten die Datenschutzgesetze (z.B. DSGVO) und Sicherheitsauflagen einhalten. Gerade wenn Fremdfirmen Zugriff auf sensible Daten erhalten, ist deren zuverlässiger Schutz geschäftskritisch.
Operative KPIs (Datenschutz)
Anzahl Datenschutzvorfälle: Anzahl der gemeldeten Datenschutzverletzungen oder -vorfälle (z.B. Datenpannen, unbefugter Zugriff, Verlust von Daten) im Zusammenhang mit der Fremdfirma pro Jahr. Berechnung: Zählung aller relevanten Vorfälle. Datenquelle: Datenschutz-Vorfallsregister, Meldungen gemäß DSGVO (Art. 33). Zielwert: 0. Jeder Vorfall kann gravierende rechtliche Folgen haben; daher sollte die Fremdfirma durch geeignete Maßnahmen Vorfälle vermeiden.
AV-Vertragsquote: Anteil der Fremdfirmen, mit denen ein gültiger Auftragsverarbeitungsvertrag (AVV) gemäß Art. 28 DSGVO geschlossen wurde, sofern sie personenbezogene Daten verarbeiten. Berechnung: (Anzahl Fremdfirmen mit unterschriebenem AV-Vertrag / Anzahl Fremdfirmen, die personenbezogene Daten erhalten/verarbeiten) × 100%. Datenquelle: Vertragsmanagement (Datenschutz-Anhänge, AVVs). Zielwert: 100%; vollständige vertragliche Absicherung ist gesetzlich erforderlich und minimiert Haftungsrisiken.
Datenschutz-Compliance-Score: Bewertungsindex der Fremdfirma bzgl. Datenschutz, basierend auf Auditergebnissen oder Fragebögen (z.B. Umgang mit Daten, technisch-organisatorische Maßnahmen, Rechtskonformität). Berechnung: Punktewertung (z.B. 0–100) aus dem letzten Datenschutz-Audit oder einer Selbstauskunft der Fremdfirma. Datenquelle: Datenschutz-Audits, Compliance-Checks. Ziel: Hoher Score (z.B. > 90/100); signalisiert, dass die Fremdfirma Datenschutz ernst nimmt und entsprechende Schutzmechanismen etabliert hat.
Schulungsquote Datenschutz: Anteil der relevanten Fremdfirmenmitarbeiter, die an Datenschutz-Schulungen oder -Einweisungen teilgenommen haben. Berechnung: (Anzahl geschulter Mitarbeiter zu Datenschutz / Gesamtanzahl Mitarbeiter der Fremdfirma, die mit personenbezogenen Daten umgehen) × 100%. Datenquelle: Schulungsnachweise, Zertifikate (z.B. Teilnahme an DSGVO-Schulungen). Zielwert: ≥ 90%; hohe Schulungsquote reduziert das Risiko menschlicher Fehler im Datenschutz.
Strategische KPIs (Datenschutz)
Datenschutzvorfall-Trend: Entwicklung der Anzahl Datenschutzvorfälle mit Fremdfirmen über mehrere Jahre. Berechnung: Prozentuale Änderung der Vorfallsanzahl Jahr über Jahr. Datenquelle: Historisches Vorfallregister. Ziel: Abnehmender Trend, ideal auf 0 zugehend. Eine sinkende Tendenz zeigt verbesserte Datenschutzmaßnahmen und -kultur bei den Partnern.
Audits ohne Befund (Datenschutz): Anteil der Datenschutz-Audits von Fremdfirmen, die keine kritischen Befunde ergeben haben. Berechnung: (Anzahl Audits ohne kritischen Befund / Gesamtzahl durchgeführter Datenschutz-Audits) × 100%. Datenquelle: Auditberichte. Zielwert: 100% (langfristig); Zwischenziel z.B. > 80%. Steigende Werte deuten darauf hin, dass immer mehr Fremdfirmen die Datenschutzanforderungen vollständig erfüllen.
Zertifizierungsgrad Datenschutz: Anteil der Fremdfirmen mit externen Datenschutz-Zertifizierungen oder -Gütesiegeln (z.B. ISO 27701, EuroPrise). Berechnung: (Anzahl zertifizierter Fremdfirmen im Datenschutzbereich / Gesamtanzahl Fremdfirmen mit relevanter Datenverarbeitung) × 100%. Datenquelle: Lieferantendaten, Zertifikatsnachweise. Ziel: Jährliche Steigerung dieses Anteils; Zertifizierungen untermauern das Vertrauensniveau in den Datenschutz der Fremdfirma.
Informationssicherheit
Diese KPIs bewerten die IT- und Informationssicherheit bei Fremdfirmen. Dazu gehören technische Sicherheitsvorkehrungen, Umgang mit vertraulichen Informationen und die Resilienz gegenüber Cyber-Gefahren – besonders wichtig, wenn Fremdfirmen Zugang zu IT-Systemen oder sensiblen Informationen des Auftraggebers haben.
Operative KPIs (Informationssicherheit)
Anzahl Informationssicherheitsvorfälle: Anzahl der gemeldeten Security Incidents (z.B. Cyberangriffe, Malware-Befall, Phishing-Erfolg, Policy-Verstöße) im Zusammenhang mit der Fremdfirma pro Zeitraum. Berechnung: Zählung aller relevanten Sicherheitsvorfälle. Datenquelle: IT-Sicherheitsmeldesystem, Incident-Reports der IT-Abteilung. Zielwert: 0; Vorfälle können zu Datenverlust oder Betriebsunterbrechung führen, daher Null-Toleranz.
Einhaltung von IT-Sicherheitsvorgaben: Prozentsatz der überprüften IT-Sicherheitsanforderungen (z.B. Passwortregeln, Zugangsberechtigungen, Verschlüsselung) bei der Fremdfirma, die eingehalten werden. Berechnung: (Anzahl erfüllter IT-Security-Anforderungen / Anzahl geprüfter Anforderungen) × 100%. Datenquelle: IT-Sicherheitsaudits, Penetrationstests, Compliance-Checklisten für Drittparteien. Zielwert: 100%; vollständige Einhaltung aller vertraglich vereinbarten Informationssicherheitsregeln.
Zugangsdauer bei Offboarding: Durchschnittliche Zeit, die benötigt wird, um Zugriffsrechte von Fremdfirmenmitarbeitern nach Vertragsende oder Projektende zu entziehen. Berechnung: Summe der Stunden oder Tage zwischen Vertragsende (bzw. Personaleinsatzende) und dem Entfernen aller Zugänge / Anzahl der Fälle. Datenquelle: Berechtigungsmanagement-Protokolle. Zielwert: < 24 Stunden; schnelle Entziehung verhindert unbefugten Zugriff.
Schulungsquote IT-Sicherheit: Anteil der Fremdfirmenmitarbeiter mit Zugang zu Systemen, die eine IT-Sicherheits- oder Awareness-Schulung erhalten haben. Berechnung: (Anzahl geschulter Personen / Gesamt Personen mit Systemzugriff) × 100%. Datenquelle: Schulungsplattform, Zertifikate (z.B. für Security Awareness Trainings). Zielwert: 100% bei kritischen Nutzern; grundsätzlich > 90%.
Strategische KPIs (Informationssicherheit)
Sicherheitsreifegrad der Fremdfirma: Bewertung der allgemeinen Sicherheitskultur und -prozesse der Fremdfirma. Berechnung: z.B. durch einen Reifegrad-Score (Level 1–5) aus standardisierten Assessments (Berücksichtigung von Policies, Incident Response, Präventionsmaßnahmen). Datenquelle: Informationssicherheits-Assessment (z.B. Fragebogen nach ISO 27001-Kontrollen). Ziel: Erhöhung des Reifegrads (z.B. von Level 2 auf 4 innerhalb 2 Jahren).
Zertifizierungsgrad Informationssicherheit: Anteil der Fremdfirmen mit anerkannten IT-Sicherheitszertifikaten (z.B. ISO/IEC 27001, branchenspezifisch TISAX im Automobilsektor). Berechnung: (Anzahl der zertifizierten Fremdfirmen / Gesamtzahl Fremdfirmen mit IT-Bezug) × 100%. Datenquelle: Lieferantendatenbank, Zertifikate. Zielwert: Steigerung Richtung 100% bei kritischen Lieferanten; alle wichtigen Partner sollen ein zertifiziertes ISMS vorweisen.
Incident-Free Rate: Anteil der Fremdfirmen (pro Jahr) ohne einen einzigen IT-Sicherheitsvorfall. Berechnung: (Anzahl Fremdfirmen ohne Incident / Gesamtzahl betrachteter Fremdfirmen) × 100%. Datenquelle: Sicherheitsvorfalldatenbank. Ziel: Maximaler Wert, ideal gegen 100%. Ist ein Indikator, wie gut die Lieferanten insgesamt in die Sicherheitsarchitektur integriert sind und Vorgaben umsetzen.
Umweltschutz
Umweltschutz-KPIs erfassen die ökologische Leistung der Fremdfirmen und deren Einhaltung von Umweltauflagen. In Industriebetrieben ist es wichtig, dass auch Dienstleister Umweltstandards wahren, um rechtliche Konformität und Nachhaltigkeitsziele zu erreichen.
Operative KPIs (Umweltschutz)
Anzahl Umweltvorfälle: Anzahl der durch Fremdfirmen verursachten Umweltzwischenfälle pro Jahr, z.B. Leckagen, unerlaubte Emissionen, Verstöße gegen Umweltauflagen (wie falsche Abfallentsorgung). Berechnung: Zählung aller relevanten Ereignisse. Datenquelle: Umweltvorfalls- und HSE-Berichte. Zielwert: 0; jeder Vorfall kann zu Schäden und Bußgeldern führen.
Entsorgungs- und Recyclingquote: Anteil des Abfalls, der durch die Fremdfirma ordnungsgemäß entsorgt oder recycelt wird (statt unsachgemäß entsorgt). Berechnung: (Menge korrekt entsorgten/rezyklisierten Abfalls / Gesamtabfallmenge, die durch Fremdfirma anfiel) × 100%. Datenquelle: Entsorgungsnachweise, Abfallbilanzen. Zielwert: 100% regelkonforme Entsorgung; zudem hoher Recycling-Anteil gemäß Unternehmensvorgaben (z.B. > 80% Recyclingquote).
Einhaltung umweltrelevanter Grenzwerte: Prozentsatz der Stichprobenmessungen (z.B. Emissionen, Einleiterwerte, Lärm) während Fremdfirmen-Tätigkeiten, die innerhalb der erlaubten Grenzwerte liegen. Berechnung: (Anzahl Messungen ohne Grenzwertüberschreitung / Gesamtanzahl Messungen) × 100%. Datenquelle: Umweltmessberichte, Emissionsüberwachung. Zielwert: 100% Compliance; Überschreitungen deuten auf Nichteinhaltung von Auflagen hin und es muss angestrebt werden, diese auf 0 zu reduzieren.
Strategische KPIs (Umweltschutz)
Umwelt-Compliance-Rate: Anteil der Fremdfirmen, die im jährlichen Umwelt-Audit vollständig konform sind (keine Abweichungen oder nur geringfügige). Berechnung: (Anzahl Fremdfirmen ohne wesentlichen Befund im Umwelt-Audit / Gesamtzahl auditierten Fremdfirmen) × 100%. Datenquelle: Auditberichte (Umwelt/Arbeitsschutz-Audits). Ziel: Jährlich steigernd, Richtung 100%. Dies zeigt eine insgesamt verbesserte Umweltleistung im Partnernetzwerk.
Zertifizierungsgrad Umwelt: Anteil der Fremdfirmen mit Umweltmanagement-Zertifizierung (z.B. ISO 14001 oder EMAS). Berechnung: (Anzahl zertifizierter Fremdfirmen / Gesamtzahl Fremdfirmen) × 100%. Datenquelle: Lieferantendatenbank, Zertifikatsliste. Zielwert: Erhöhung dieses Anteils (z.B. > 50% in 2 Jahren), was die Verankerung von Umweltmanagement bei den Partnern anzeigt und zur Nachhaltigkeit beiträgt.
CO₂-Fußabdruck der Fremdleistungen: Geschätzte Treibhausgas-Emissionen (CO₂-Äquivalente) durch die Tätigkeiten der Fremdfirma, pro Projekt oder Jahr. Berechnung: z.B. anhand von Energieverbrauch, Fahrten und Materialeinsatz der Fremdfirma errechnet (kg CO₂). Datenquelle: Eigene Berechnungen aus Berichten der Fremdfirma (Energie, Kraftstoffverbrauch etc.). Ziel: Reduktion um X% gegenüber Vorjahr; dient der langfristigen Klimaschutzstrategie des Unternehmens.